Die Konferenz KLAARA 2023 in Portugal war ein Treffen von Experten:innen, die sich mit Sprache und barrierefreier Kommunikation beschäftigen. Ziel der Konferenz war es, die Forschung auf dem Gebiet der modifizierten Sprache voranzutreiben, die zur Kommunikation mit Menschen eingesetzt wird, die Schwierigkeiten haben, die Standardsprache zu verstehen. Experten:innen aus verschiedenen Bereichen wie Sozialwissenschaften, Linguistik, Sonderpädagogik, visuelle Kommunikation, Übersetzungswissenschaft und Informationsdesign präsentierten und diskutierten ihre Studien.
Im Übereinkommen der Vereinten Nationen über die Rechte von Menschen mit Behinderungen wird das Recht von Menschen mit Behinderungen auf gleichberechtigten Zugang zu Informationen anerkannt. Dies ist das erste Mal, dass das Konzept des leichten Lesens in ein solches Dokument aufgenommen wird, das die Länder verpflichtet, es zu befolgen.
Trotz dieser positiven Entwicklung haben Menschen mit Behinderungen immer noch Schwierigkeiten beim Zugang zu Information und Kommunikation. Jeden Tag stoßen sie auf Hindernisse, die sie daran hindern, dieses Grundrecht wahrzunehmen.
Um diese Herausforderungen zu bewältigen, trafen sich auf der multidisziplinären Konferenz KLAARA 2023 zahlreiche Personen und Organisationen, die sich mit der Erstellung und Anpassung von Dokumenten, der Durchführung von Schulungen, der Entwicklung barrierefreier Bücher und Informationsbroschüren sowie der Gestaltung angepasster Lehrpläne befassen.
Die erste Konferenz zur Forschung über leicht verständliche Sprache, KLAARA 2019, fand in Helsinki statt, die zweite KLAARA 2021 in der Schweiz. Die Organisatoren der dritten KLAARA-Konferenz 2023 waren der Nationale Verband der Genossenschaften für soziale Solidarität (FENACERCI) und die Fakultät für Erziehungs- und Sozialwissenschaften über ihr Zentrum für Ressourcen für digitale Inklusion (CRID) am Polytechnikum von Leiria. https://sites.ipleiria.pt/congressoklaara/2022/09/19/ola-mundo/?utm_source=conferenceindex&utm_medium=referral&utm_campaign=listing
Die Konferenz bot ein spannendes Programm mit verschiedenen Sitzungen, Workshops und einem Diskussionsforum, bei dem verschiedene Themen im Zusammenhang mit barrierefreier Kommunikation erörtert wurden. Einige der behandelten Themen waren die Entwicklung einfacher Sprache und leicht verständlicher Texte, die Rolle von Menschen mit intellektuellen Behinderungen als Inhaltsvalidierer, sprachliche Asymmetrie und Konversationsanalyse, kognitive Zugänglichkeit, einfache audiovisuelle Inhalte und kognitive Zugänglichkeit in der Zukunft. Die Veranstaltung umfasste auch Besuche von Orten, die den Teilnehmer:innen bereichernde Erfahrungen boten.
Die Konferenz KLAARA 2023 diente als wertvolle Plattform für den Wissensaustausch und die interdisziplinäre Zusammenarbeit von Expert:innen. Ziel dieser Bemühungen ist es, Sprache und Kommunikation besser zugänglich zu machen und Menschen mit Behinderungen einen gleichberechtigten Zugang zu Informationen und Wissen zu ermöglichen. Durch die Förderung eines unterstützenden und integrativen Umfelds hat die Konferenz einen Schritt in Richtung einer Zukunft gemacht, in der Kommunikation für alle zugänglich ist.
Die Referent:innen stellten wichtige und interessante Themen im Zusammenhang mit barrierefreier Kommunikation vor, darunter Easy English, Easy Finnish, Barrierefreiheit und integrative Bildung. Ihre Beiträge machen Information und Kommunikation für Menschen mit Behinderungen zugänglicher und sorgen dafür, dass alle Menschen gleichen Zugang zu Informationen haben.
Die Konferenzthemen waren :
1 – Klartext und Leichte Sprache
2 – Einbindung und Beteiligung der Zielgruppen
3 – Leichte Sprache im mündlichen Bereich
4 – Zugänglichkeit der Medien
5 – Das Recht auf Information und Kommunikation
6 – Bildung, Gesundheit, Beschäftigung… Die Bedeutung des Zugangs zu Informationen für die Ausübung der Rechte.
Auf der Konferenz KLAARA 2023 sprachen die Hauptredner:innen über :
Cathy Basterfield sprach über „Plain Language“ und „Easy Language“ und teilte ihr Fachwissen darüber, wie man in „Easy English“ schreibt. Sie betonte, wie wichtig es ist, Informationen für Menschen mit intellektueller Behinderung verständlicher zu machen und ihnen den Zugang zu wichtigen Informationen zu ermöglichen.
Leealaura Leskelä referierte über Leichte Sprache im mündlichen Bereich. Sie untersuchte, wie die gesprochene Sprache für Menschen mit Kommunikationsschwierigkeiten zugänglicher gemacht werden kann, um ihre Fähigkeit zu verbessern, an Gesprächen teilzunehmen und Informationen zu verstehen.
Marta Nogueira leistete einen Beitrag zum Thema Zugänglichkeit der Medien. Sie erörterte, wie die barrierefreie Kommunikation in Medien wie Fernsehen, Radio und Online-Plattformen eine wichtige Rolle spielt, um sicherzustellen, dass alle, auch Menschen mit Behinderungen, informiert und beteiligt bleiben können.
Rocio Barnabe Caro sprach über Bildung, Gesundheit, Beschäftigung und die Bedeutung des Zugangs zu Informationen für die Ausübung der Rechte. Sie betonte die entscheidende Rolle zugänglicher Informationen in verschiedenen Lebensbereichen, einschließlich Bildung, Gesundheit und Beschäftigung, damit Menschen mit Behinderungen ihre Rechte in vollem Umfang wahrnehmen und an der Gesellschaft teilhaben können.
Der Vortrag von Sandra Marques und Célia Sousa zum Thema „Kognitive Zugänglichkeit und zugängliche Informationen: eine Vision für die Zukunft“ konzentrierte sich auf das Thema der Zugänglichkeit von Medien und die Anpassung der UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen an das leichte Lesen. Sie gaben Einblicke in die Zugänglichkeit von Medieninhalten und betonten, wie wichtig die Anpassung von Rechtsdokumenten ist, um Inklusion zu gewährleisten. Sie befassten sich mit dem Thema Einbindung und Beteiligung von Zielgruppen. Ihre Forschung konzentrierte sich darauf, Wege zu finden, um Menschen mit Behinderungen in Kommunikations- und Entscheidungsprozesse einzubinden und sicherzustellen, dass ihre Stimmen gehört und respektiert werden.
Tatjana Knapp und Nevenka Kos trugen zu den Diskussionen über die Beteiligung und Mitwirkung von Zielgruppen bei. Tatjana Knapp sprach über ihre Arbeit zur Förderung der Leichten Sprache und der Anthropologie im Kontext von Behinderung und setzte sich für die Rechte von Menschen mit Behinderungen ein. Der Vortrag von Nevenka Kos drehte sich um das Recht auf Information und Kommunikation. Beide betonten, wie wichtig es ist, sicherzustellen, dass Menschen mit Behinderungen gleichberechtigten Zugang zu Informationen haben – ein Grundrecht, das im Übereinkommen der Vereinten Nationen über die Rechte von Menschen mit Behinderungen verankert ist.
Der Vortrag von Ulla Bohman drehte sich um Bildung, Gesundheit und Beschäftigung, wobei der Schwerpunkt auf Leichter Sprache und deren Auswirkungen auf Barrierefreiheit und Menschenrechte lag. Sie berichtete von ihrer Arbeit im schwedischen Zentrum für leichtes Lesen, das sich für inklusive Kommunikation und barrierefreie Dienstleistungen einsetzt.
Die Beiträge der Referent:innen deckten ein breites Spektrum an wichtigen Themen ab, die alle darauf abzielen, die Kommunikation für Menschen mit Behinderungen zugänglicher zu machen. Ihre Forschung und ihr Fachwissen tragen entscheidend dazu bei, dass alle Menschen unabhängig von ihren Fähigkeiten Zugang zu Informationen haben und ihre Rechte wahrnehmen können.
Hier sind die spannendsten Themen von KLAARA 2023 für die Stärkung von Fachkräften in der beruflichen Bildung :
Unter den vielfältigen Themen, die auf der KLAARA 2023 diskutiert wurden, sind einige der interessantesten für Fachleute, die in der Berufsbildung tätig sind, relevant.
Einbindung von einfachem Englisch in universelles Design: Die Beziehung zwischen geringer Lese- und Schreibkompetenz und Linguistik (Sprache und sprachliche Phänomene) in der Gesundheitskommunikation wurde von Cassandra Wright-Dole in einer Online-Präsentation beleuchtet. Dieses Thema befasste sich mit den Herausforderungen, mit denen Fachleute der beruflichen Bildung bei der Kommunikation mit Menschen mit Lernschwierigkeiten konfrontiert sind, und mit der Frage, wie die Einbeziehung von einfachem Englisch die Zugänglichkeit verbessern kann.
Visuelle Unterstützung in Leichter Sprache: Mariona González-Sordé stellte eine Eye-Tracking-Studie vor, in der die Auswirkungen visueller Unterstützung auf das Verständnis und das Leseverhalten von Nutzern mit Lernschwierigkeiten untersucht wurden. Diese Forschungsarbeit ist für Lehrkräfte in der beruflichen Bildung von großem Wert, da sie zeigt, wie visuelle Hilfsmittel die Lernerfahrung von Menschen mit Behinderungen verbessern können.
Kartierung der Wahlberichterstattung in Leichter Sprache in Europa: Andrej Tomažin tauchte in den Bereich des Journalismus in Leichter Sprache ein und zeigte auf, wie Berufsbildungsexpert:innen eine wichtige Rolle dabei spielen können, Informationen leichter zugänglich zu machen. Dieses Thema verdeutlichte, wie wichtig es ist, sicherzustellen, dass Menschen mit Behinderungen Zugang zu wichtigen Informationen haben.
Speed-Dating in einfacher Sprache: Ulla Bohman und das ELIN-Netzwerk veranstalteten einen Workshop, bei dem die Teilnehmer:innen in einer interaktiven Sitzung für einfache Sprache warben. Dieser ansprechende Ansatz kann Berufsbildungsfachleute dazu inspirieren, innovative Wege des Unterrichts und der Interaktion mit Menschen mit unterschiedlichen Kommunikationsbedürfnissen zu erkunden.
Leichte gesprochene Sprache: Cathy Basterfield berichtete aus der Sicht der Sprachpathologie über Leichte Sprache. Dieser Vortrag war für Lehrkräfte in der beruflichen Bildung von großer Bedeutung, da er Einblicke in die Anpassung ihrer Lehrmethoden an die sprachlichen Bedürfnisse von Lernenden mit Behinderungen bot.
Inklusion und Teilhabe in der Bewegung für Menschen mit Behinderungen: Soufiane El Amrani und Helen Portal organisierten einen Workshop über die Inklusion von Menschen mit intellektuellen Behinderungen und komplexem Unterstützungsbedarf in der Behindertenbewegung. Dieses Thema fand bei Berufsbildungsfachleuten großen Anklang, da es sie ermutigte, die Inklusion zu fördern und die aktive Teilnahme ihrer Lernenden an der Gesellschaft sicherzustellen.
GameIN: Praktischer und methodischer Weg für barrierefreie Spiele: Carla Sousa, Filipe Luz und ihr Team präsentierten einen Workshop, der sich auf die Entwicklung von barrierefreien Spielen für Menschen mit Behinderungen konzentrierte. Dieser Workshop vermittelte Fachkräften der Berufsbildung wertvolle Einblicke in die Vorteile der Nutzung von Gamification zur Verbesserung von Lernerfahrungen.
Diese Themen unterstrichen die wichtige Rolle, die Fachkräfte der beruflichen Bildung bei der Förderung eines inklusiven und zugänglichen Lernumfelds spielen. Durch die Einbeziehung von Easy-To-Reads (ETR, einfache Sprache, universelles Design), visuellen Hilfsmitteln und interaktiven Methoden können Pädagog:innen es Menschen mit unterschiedlichen Fähigkeiten ermöglichen, ihr Potenzial in der Berufsbildung voll auszuschöpfen. Die Konferenz unterstrich die Bedeutung der Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Disziplinen und hob die positiven Auswirkungen hervor, die solche gemeinsamen Bemühungen auf die Schaffung einer integrativen Gesellschaft für alle haben können.
Als Schlussbemerkung und abschließende Überlegung könnten die Ergebnisse des SIMPL4ALL-Projekts vielleicht auf der KLAARA 2025 vorgestellt werden.