Am 11. und 12. Mai fand in Mailand eine von EDRA und Edizioni LSWR in Zusammenarbeit mit dem Cuore Mente lab, einem Partner des SIMPL4ALL-Projekts, organisierte Konferenz zum Thema Übergang ins Erwachsenenleben und Arbeitsvermittlung für Menschen mit Autismus statt. In Italien ist 1 von 77 Menschen vom autistischen Spektrum betroffen. In der Hochphase sind es bis zu 30 % der Bevölkerung, wenn man die „neurodiversen“ Menschen berücksichtigt, d. h. Menschen, deren Gehirn Informationen anders lernt und verarbeitet, als es die Gesellschaft erwartet. Dazu gehören Menschen mit Autismus, Legasthenie, Dysgraphie, Dyskalkulie, ADHS, Tourette-Syndrom usw.
Es wird mehr Unterstützung benötigt, um die Eingliederung und Beschäftigung dieser Menschen zu fördern, sagte Toni Attwood, ein führender internationaler Experte für die Diagnose und Behandlung von Menschen mit Asperger-Syndrom, einer Form von Autismus, die als „hochfunktionell“ bekannt ist, der die italienische Ausgabe seines Buches „Autism at Work“ vorstellte.
„Was wir brauchen, ist eine Gesellschaft, die offener für Neurodivergenz ist, in Schulen, am Arbeitsplatz und in den Medien: Die Darstellung von Menschen auf dem Spektrum, nicht weil sie eine Behinderung haben oder unbeholfen sind, sondern wegen ihrer Fähigkeiten – wie in der Serie The Good Doctor – trägt dazu bei, die Einstellung gegenüber Autismus zu ändern. Wir brauchen eine frühzeitige Diagnose und Instrumente zur Verbesserung des Emotionsmanagements, der sozialen Beziehungsfähigkeit und der exekutiven Funktionen. Ausbildner:innen, Lehrer:innen und alle, die das Lernen erleichtern, brauchen eine spezielle Ausbildung. Arbeitgeber und Kollegen brauchen Unterstützung bei der Förderung der Eingliederung aller und der Wertschätzung unterschiedlicher Talente.
Die Lösung besteht darin, zusammenzukommen“, bekräftigte Attwood. Arbeitgeber:innen und Kolleg:innen müssen sich anstrengen und Menschen auf dem Spektrum müssen anderen helfen, sie auch zu verstehen. Aus diesem Grund ist es von entscheidender Bedeutung, an der Sprache und all jenen Elementen zu arbeiten, die es den Lernförderern ermöglichen, Menschen mit unterschiedlichen Lernstilen und sozialen Fähigkeiten zu unterstützen, den Dialog zu erleichtern und respektvolle und sichere Lernräume für alle zu schaffen.
Das europäische Projekt SIMPL4ALL widmet sich nach der Erstellung des Simplified Language Handbook, das eine wertvolle Unterstützung für die inklusive Bildung darstellt, nun der Entwicklung von Empfehlungen für Lehrer:innen und Trainer:innen, Übungen und Unterrichtsmaterialien. Die Lernressourcen werden ein Toolkit bilden, das im nächsten Schuljahr in die Praxis umgesetzt werden kann. Im Rahmen des Projekts entwickeln wir einige Leitfäden für verschiedene Lernförderer; unter ihnen werden Familienmitglieder und Gleichaltrige eine wichtige Rolle spielen.
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