Einigen Studien zufolge brechen 23,6 % der Schüler*innen mit Behinderungen plötzlich die Schule ab, fast doppelt so viele wie 11 % der Schüler*innen ohne Behinderungen. Zwar gibt es in ganz Europa keine einheitlichen Daten, die sich direkt auf die Abbrecherquoten von Schüler*innen mit Behinderungen beziehen, doch zeigen Untersuchungen der Europäischen Agentur für sonderpädagogische Förderung und inklusive Bildung, dass die Abbrecherquoten in den einzelnen Ländern erheblich voneinander abweichen. Einige Länder haben Maßnahmen zur Verbesserung der Inklusion und zur Senkung der Abbrecherquoten ergriffen, stehen jedoch vor verschiedenen Herausforderungen, wie z. B. einem Mangel an Unterstützung und angepassten Lehrmethoden.
Diese Daten verdeutlichen den dringenden Bedarf an Maßnahmen zur Verbesserung der Bildung für diese Personengruppen. Das Projekt Simpl4All wurde ins Leben gerufen, um diesen Bedarf zu decken, indem es sich für mehr Unterstützung, angepasste Lehrmethoden und die Verwendung einer einfachen Sprache einsetzt. Simpl4All ist eine Antwort auf die dringende Notwendigkeit, die berufliche Aus- und Weiterbildung in Europa zu verbessern, wie es das Übereinkommen über die Rechte von Menschen mit Behinderungen fordert. In dem 2006 verabschiedeten Übereinkommen wird das Recht von Menschen mit Behinderungen auf Chancengleichheit in allen Lebensbereichen, einschließlich der Bildung, betont. Simpl4All ist ein entscheidender Schritt zur Verwirklichung dieser Rechte und zum Aufbau einer für alle zugänglichen Gesellschaft.
Sprachenanpassung in der inklusiven Bildung
Inklusive Bildung, die auf der Achtung und Einhaltung der Menschenrechte beruht, stellt den Menschen in den Mittelpunkt des Bildungsprozesses. Ein entscheidendes Instrument zur Verwirklichung der Inklusion im Bildungswesen ist die sprachliche Adaption. Dies bedeutet, dass Unterrichtsmaterialien, Anleitungen und andere Informationen so gestaltet werden, dass sie für alle Schüler*innen, unabhängig von ihren Fähigkeiten, verständlich und zugänglich sind.
Die Rolle der adaptierten Sprache
Die sprachliche Anpassung spielt eine Schlüsselrolle bei der sozialen Eingliederung im Rahmen der integrativen Bildung. Die Verwendung einer Sprache, die das Verständnis von Informationen erleichtert, erhöht die Zugänglichkeit von Bildungsmaterialien für alle Schüler*innen. Eine vereinfachte Sprache erleichtert nicht nur das Verständnis komplexer Konzepte, sondern trägt auch dazu bei, dass sich die Schüler*innen akzeptiert und in das Lernumfeld einbezogen fühlen.
Hauptmerkmale der Sprachadaption
Klarheit ist ein grundlegendes Merkmal der sprachlichen Adaption im inklusiven Unterricht. Klare Anweisungen, kurze Sätze und erklärte Konzepte helfen den Schüler*innen, den Stoff besser zu verstehen und sich besser auf das Lernen zu konzentrieren. Darüber hinaus können die Anpassungen visuelle Hilfsmittel wie Bilder und für Schüler*innen zugängliche Formate wie Audio- und Videoaufzeichnungen sowie die Wiederholung von Schlüsselkonzepten auf verschiedene Weise umfassen. So können Schüler*innen mit unterschiedlichen Lernstilen die Methode finden, die am besten zu ihrem Lernstil passt.
Praktische Möglichkeiten zur Verbesserung der Inklusion
Die Verbesserung der Inklusion im Bildungswesen erfordert einen ganzheitlichen Ansatz, der sowohl strukturelle Veränderungen in den Bildungssystemen als auch Veränderungen der Praxis und der Kultur innerhalb der Schulgemeinschaften umfasst. Einige praktische Möglichkeiten zur Verbesserung der Inklusion sind:
1. Individualisierte Lernpläne: Entwicklung individueller Lernpläne auf der Grundlage der Stärken, Interessen und Bedürfnisse der Schüler*innen.
2. Unterstützung im Klassenzimmer: Bereitstellung zusätzlicher Unterstützung und Anpassungen im Klassenzimmer, z. B. durch Lehrassistent*innen, adaptiertes Material und den Einsatz von Technologie.
3. Unterstützung durch Gleichaltrige: Förderung der Zusammenarbeit zwischen Schüler*innen mit unterschiedlichen Bedürfnissen und ihren Mitschüler*innen ohne Behinderungen.
4. Berufliche Entwicklung von Lehrer*innen: Fortbildung von Lehrer:innen in inklusiverPädagogik und dem Einsatz angepasster Technologien.
5. Einbindung der Eltern: Einbeziehung der Eltern in die Planung und Umsetzung von Bildungsprogrammen.
6. Systemische Ansätze: Aufstockung der finanziellen Mittel zur Unterstützung der inklusiven Bildung und Überarbeitung von Politik und Gesetzgebung.
7. Bewusstseinsbildung: Durchführung von Kampagnen zur Sensibilisierung für die Bedeutung der inklusiven Bildung.
Vereinfachte Sprache Simpl4ALL und die Methode der leicht lesbaren oder einfachen Sprache
Die Easy-To-Read-Methode, die Leichte Sprache und andere Formen barrierefreier Sprache sorgen dafür, dass Informationen für Schüler*innen mit unterschiedlichen Lesefähigkeiten und Sprachbedürfnissen verständlicher und zugänglicher dargestellt werden. Zu den praktischen Strategien für die Anwendung dieser Methode gehören: 1. Vorbereitung von Unterrichtsmaterialien in Einfacher Sprache oder in Leichter Sprache. 2. Verwendung visueller Hilfsmittel. 3. Hervorhebung von Schlüsselwörtern und Konzepten. 4. Überprüfung des Verständnisses mit Fragen und Quizfragen. 5. Einfache und klare Anweisungen verwenden. 6. Einbindung der Schüler*innen in die Vorbereitung der Materialien.
Fazit
Schulungen zur Anpassung von Materialien in Simle4ALL-Sprache, leicht lesbarer Sprache oder Leichter Sprache und Einfacher Sprache sind für eine bessere Inklusion und den Erfolg von Schüler*innen mit Behinderungen unerlässlich. Durch die Umsetzung der vorgeschlagenen Verbesserungen können wir die Zugänglichkeit und Qualität der beruflichen Aus- und Weiterbildung verbessern und so zu einer inklusiven Gesellschaft beitragen. Das Simpl4ALL-Projekt hat gezeigt, dass solche Anpassungen durchführbar und wirksam sind, weshalb es von entscheidender Bedeutung ist, diese Praktiken in Slowenien und in ganz Europa auszuweiten und zu verbessern. Aussagen und Erfahrungen von Expert*innen und Nutzer*innen angepasster Materialien bestätigen, dass die Verwendung vereinfachter Sprache der Schlüssel zu einem inklusiven Bildungsumfeld ist.
Die Verwendung von Einfacher Sprache oder einer anderen sprachlichen Adaption verbessert nicht nur die Zugänglichkeit von Bildungsinhalten für Schüler*innen mit Behinderungen, sondern fördert auch das Verständnis und die Teilnahme aller Schüler*innen. Dies ist ein entscheidender Schritt auf dem Weg zu einer inklusiven und gerechteren Bildungspraxis.
Die sprachliche Anpassung in der beruflichen Bildung stellt sicher, dass alle Bildungsinhalte für alle Schüler*innen zugänglich und verständlich sind, unabhängig von ihren Fähigkeiten. Dies verbessert nicht nur den Erfolg von Schüler:innen mit Behinderungen, sondern erhöht auch die allgemeine Qualität der Bildung.
Weitere Informationen und Unterlagen über Einfache Sprache und Adaptionen, die die Zugänglichkeit und das Verständnis von Texten für verschiedene Zielgruppen verbessern, finden Sie bei Organisationen, die Leitlinien, Forschungsergebnisse und praktische Ratschläge für die Anwendung dieser Ansätze anbieten. Wir empfehlen Unterlagen zu Begriffen wie barrierefreie Kommunikation, Leichte Sprache, Einfache Sprache, Gesprochene Leichte Sprache (für soziale Inklusion), Einfache Sprache und andere Formen der leicht verständlichen Sprache. Verschiedene Organisationen in verschiedenen Ländern bieten Leitlinien, Forschungsarbeiten und praktische Ratschläge zur Verwendung von Einfacher Sprache an und streben eine inklusivere und zugänglichere Bildung für alle an. Einige arbeiten auch in Projektaktivitäten oder Netzwerken wie ELIN (Easy Language International Network) zusammen, das auf Facebook zu finden ist: https://www.facebook.com/ELINnetwork.